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Davlin Kabine

Jeep und Van verkauft, dafür dann einen Pickup und schließlich den passenden Camper dazu, ein Fahrzeug weniger zu warten....also alles ganz einfach.

Die Kabine sollte her, also einfach immer bei den üblichen Verdächtigen Ausschau gehalten. Als erstes habe ich mir in München eine Aluselbstbaukabine zum fertigmachen angeschaut. Diese war aussen komplett fertig, der Innenausbau zwar auch zu 70%, aber einfach ziemlich murksig gemacht. Preis war gut und sie sollte auf dem Papier nur gute 300kg wiegen, aber ich habe sie aus 2 Gründen nicht genommen:
- aussen war sie mir einfach zu klobig, v.a. im Alkovenbereich.
- innen der gurkige Ausbau, da habe ich mir gesagt: "bist kein Schreiner, Holz ist nicht mein Werkstoff, also lasse es, wird nix vernünftiges"...
Im nachhinein hätte ich sie mal besser genommen,wäre max. 1/4 Arbeit von der Davlin geworden.... Embarassed
Naja, dann im Pickup-Wohnkabinen-Forum ein Angebot gesehen (Davlin, rep.bedürftig, angerufen, "Boden hinten morsch", "hinten ein Fenster defekt", "insgesamt halt a bisserl überholbedürftig", "aber soweit alles o.k.")

Wir wollten am darauffolgenden Wochenende eh einen Ausflug in die Richtung Schwarzwald machen, also Befestigungsmaterial in den PU und dann los nach Saarbrücken.

Vor Ort angeschaut (strömender Regen), klar der Boden war ganz hinten bei der Tür morsch, das wusste ich ja, dann noch eine morsche Stelle im Kleiderschrank im Bereich der vorderen linken Stütze gefunden, festgestellt, daß die Böden nicht in der amerikanischen Sandwichbauweise gemacht sind, sondern massiv sind, also teilweise beruhigt, "kann ja nicht so schlimm sein", Ausstattung war sehr gut (amerikanisch vollständig halt), Aufteilung genau wie wir es uns gewünscht haben, Optik innen sehr nett, wie wir es von unserem Van gewohnt waren, also zugeschlagen, aufgeladen und Richtung heim.....
Ich wusste vorher anhand der Maße, daß ich hinten im Bereich des Überhangs was abändern muß, damit die für die Doka gemachte Kabine auf meinen 1,5er Pickup ganz aufgeschoben werden kann....auch hatte ich mich beim Besichtigen schon darauf eingestellt, alle Dichtungen zu erneuern, alles kein Thema, Aussenarbeiten, usw. sind mein Ding, ich wollte ja nur keine Innenschreinerarbeiten machen....es gab' zwar hier und da noch Flecken, wo es mal feucht gewesen sein musste, aber es war alles prima trocken....Heute weiß ich: Nie mehr ohne Feuchtigkeitsmesser los, ich habe jetzt einen, kostet gute 20€ und funktioniert einwandfrei.

Daheim angekommen, erst mal alles nochmal gründlich ausprobiert und es hat sich bestätigt, von der Elektrik, Gasanlage, Heizung, Herd, Musik, etc. alles prima funktioniert.
Dann gleich mal mit dem Erleichtern angefangen. Wir brauchen keinen 30ltr-Abwassertank, ausserdem muss er eh weg, wenn der Überhang geändert wird. Hat mich fast umgehauen, ich glaube das Ding ist kugelsicher ausgeführt, er wiegt ca. 23kg.

Danach mal alle Polster raus und gleich angefangen die Sperrholzbeplankung abzumachen, wo alte Feuchtigkeitsflächen waren: Tja, das ist dann in ein gröberes Rausreissen/Zerlegen/Ausweiden ausgeartet, es hat einfach nicht mehr aufgehört und sah dann z.B. so aus:

Naja, ich habe dann erst mal den Verkäufer kontaktiert, mit ihm das Thema durchgesprochen....ich glaube ihm, daß er's nicht wusste, auch ich konnte beim Anschauen das Ausmaß nicht einschätzen und das obwohl ich auch eine Kabinenkaufberatung gelesen und dabei hatte. Mir hat das Ding einfach gefallen und das "HabenWollen" macht blind. Naja, er hat sich dann ordentlich am Material beteiligt und somit mir ein Teil des Kaufpreises erstattet. Passt schon Cool

Also Ärmel hoch und los geht's.
Als erstes habe ich mir vorgenommen, die Kabine von oben dicht zu machen, damit es nicht schlimmer werden kann. Also oben Dachluken raus, Leisten ab, und alles ganz neu frisch abdichten. Dann noch zusätzlich einpacken damit sicher nix schief geht, danach kann dann in Ruhe unten gearbeitet werden.

Dann eine Runde allgemeine Sachen:
- Scheiben raus und komplett neu eindichtet nach und nach wieder eingebaut
- Stützen abmontieren
- Gas, Elektrik und Wasserversorgung teilweise ausbauen um die Restauration vorzubereiten
- undundund, es sind halt viele Kleinigkeiten, die einen Haufen Zeit brauchen...

1. Großbaustelle, die ganze linke Seitenwand.

Freigelegt:                                                                    Neu aufgebaut:

Ich bin in diesem Zug natürlich von der original verwendeten Glaswolle weg zu Styrodur gegangen, aus zwei Gründen:
- Feuchtigkeit, die Glaswolle, die ich rausgezogen habe, war teilweise noch patschnass, obwohl die Kabine schon 4 Wochen trocken stand (mit Sonne, Entfeuchter, Lüfter, etc....
- Stabilität, ist wirklich heftig, wie viel stabiler die Sandwichwand wird, nur weil die Zwischenräume mit Styrodur ausgekleidet sind!

2. Großbaustelle, ein fast komplett neuer Alkoven:

Freigelegt:                                                                    Neu aufgebaut:

Die übelsten Baustellen sind durch und ich habe angefangen, innen neu zu verkleiden,
danach heisst es tapezieren und streichen, dann kann ich die vorderen Fenster und die ganzen Aussenanschlüsse anbauen.

Noch den Gaskasten von links hinten Überhang nach rechts vorne versetzt.

Die rechte Backe ließ sich wie gewohnt zusammenfegen, aber sollte ja eh weg. Türe raus und Blechkleid ab. Innen hat der Alkoven derweil ‘ne neue Tapete bekommen. Dann erst mal das Heck in die gewünschten Proportionen gekürzt und faules Holz entfernt/ersetzt, neu isoliert und wieder verkleidet, eine neue Scheibe eingesetzt (Acrylglas mit Folie getönt), alles im Bereich der früheren Backen neu verblecht, Fugen abgedichtet und jetzt steht die Kabine wieder auf eigenen Beinen.

Die hinteren Backen habe ich in kleinerer Version wieder neu aufgebaut, um links eine Abwasserkanister und rechts zusätzlchen externen Stauraum unterzubringen. Durch diese Änderung im Heckbereich kann ich die Kabine nun ca. 30cm weiter auf die Ladefläche aufschieben, was den Schwerpunkt nach vorne verlagert und damit die Hinterachse entlastet. Die Kabine steht nur noch ca. 15cm über die Ladefläche und 7cm über die Stoßstange hinaus.
 
Im Anschluss daran wurden die Gasleitungen von der neuen Gasbox zum Verteiler und vom Verteiler zum neuen Platz der Heizung mit frisch angefertigten Rohren verlegt. Hierbei habe ich ebenfalls die neuen Backen verwendet und im Heckbereich ein Kunststoffrohr angebracht, um die Leitungen geschützt unterzubringen.
Die Leiter wurde gekürzt und neu montiert und die Tür neu abgedichtet frisch eingesetzt.
Bei der Gelegenheit habe mir mir beim Heruntersteigen auf die Paletten und Abrutschen die Bänder am rechten Sprunggelenk gerissen, was mir dann eine Zwangspause beschert hat.

Als ich soweit wieder mobil war, habe ich erst mal die Heizung installiert, weil die ersten Schneefälle und kaltes Wetter angesagt war. Hierbei musste ich feststellen, daß die Heizung, die vor dem Ausbau prima funktioniert hatte, keinen Mucks mehr von sich gab. Beim Einschalten sprang sie auf Störung und das war’s auch schon. Telefonate mit dem sehr hilfsbereiten Truma-Service ergaben leider nur, daß das Steuergerät wohl defekt ist und es als Ersatzteil nicht mehr zu bekommen ist. Nach einiger Recherche und Ersatzteilsuche habe ich mich auf mein Elektrotechnikstudium besonnen, das Steuergerät soweit als möglich durchgemessen und festgestellt, daß das Störungsrelais einfach beim Einschalten kein Freigabesignal bekommt. Die Ursache konnte ich nicht finden, aber das Problem durch den Einbau eines zusätzlichen Resettasters am Bedienteil lösen. Ich schalte nun die Heizung ein - sie geht auf Störung - das Störungsrelais bekommt einen kurzen Reset und danach läuft die Heizung einwandfrei an und funktioniert prima, inklusive automatischem Ein- und Ausschalten durch die Thermostatsteuerung.

Gerade an der Elektrik dran, habe ich Verkabelung nach meinen Ideen abgeändert/erneuert. Da die Rücklichter des Pickups durch Änderung des Kabinenhecks nun frei sind, konnten die Rücklichter der Kabine entfallen und die Kabelstränge entfernt werden. Übrig blieben nur die oberen Positionslichter vorne und hinten.
Damit das Laden der Bordbatterie und der Kühlschrank während der Fahrt ordentlch funktioniert und auch die Bordbatterie nicht versehentlich im 12V-Betrieb durch den Kühlschrank leer gesaugt werden kann, habe ich eine Lade- und automatische Trennschaltung mit Hochlast Trennrelais verbaut. Die Ladung der Batterie und der Betrieb des Kühlschranks erfolgt nun nicht mehr über die Anhängerkupplungsdose sondern über einen gesonderten neuen Anschluß mit halber Kabellänge und 4-fachem Kabelquerschnitt. Der Pickup hat hierfür eine zweite 7-polige Anhängerdose bekommen, verbaut unten am vorderen Ende der Pritsche. Kleinigkeiten, wie eine blaue LED-Innenbeleuchtung und eine solarbetriebene Belüftung der Kabine werden die neue Elektrik noch komplettieren.
Die originalen Befestigungsaufnahmen der Kabine zum Fahrzeug habe ich mit Alublech verstärkt und neue Ringösenschrauben geschweisst und verbaut. Dadurch konnte die schwere Zusatzverstrebung am Bug der Kabine entfallen.

Was noch kommt:

- Linoleumboden erneuern (auch in den Küchenschränken)

- Teile der porösern Wasserleitungen erneuern

- Holzverkleidung der neuen Gasbox und dabei Anpassung der Sitzgruppe

.....und schon bin ich fertig und am 06.12.2008 war die Kabine das erste Mal wieder auf dem Pickup und ist direkt ins Winterlager gegangen. Es passt alles wunderbar, die neuen Ohren hinten schliessen perfekt ab, Heizungskamin und Gasleitungen stehen ordentlich über und die neue Elektrik funktioniert perfekt.

Der Pickup hat zwischenzeitlich noch ein 3,5” Add-A-Leaf bekommen, welches das hintere Federpaket verstärkt und das Heck 8cm höher gehoben hat. Mit aufgesetzter Kabine sinkt die Federung wieder genau um dieses Mass ein, so daß der Originalzustand wieder passt.

Verbraucht habe ich dann:

- ca. 30 Meter Dachsparren

- ca. 10 QMeter Sperrholz (Pappel und Buche) in 4mm oder 12mm Stärke

- mindestens 10 Kartuschen Dekaline, Sika 221 und Sika 521UV

- 8 Meter neue Gasleitung

- 1000 Tackernägel und Klammern

- 300 neue Schrauben

- 2 Rollen Vliestapete

- viele Kleinteile und Verbrauchsmaterial

und ca. 200-300 Stunden Arbeit, ich habe sie besser nicht gezählt.....

2011: Nach MeckPom- und Nordseeurlaub noch die Umsetzung einer bereits seit 2 Jahren reifenden Idee. Die Optik muss sich noch ein wenig von dem 0815-Kastenwagen-Womo-Standard abheben. Also nochmal 2 halbe Tage investiert...

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